Nüchtern zu schüchtern, besoffen zu offen

Nüchtern zu schüchtern, besoffen zu offen

Wer kennt das schon nicht: Ist man auf eine Party mit lauter unbekannten Menschen eingeladen, trinkt man sich gern Mut an. Dasselbe gilt für erste Dates, wenn die Nerven kurz vor dem Versagen stehen. Es ist eine wohlbekannte Tatsache, dass Alkoholdie Hemmschwelle senkt und weniger schüchtern macht. Doch wie viel Alkohol ist zu viel?

Warum macht Alkohol offener?

Nach einem langen Tag kommst du endlich nach Hause und möchtest nur noch eines: entspannen! Ein Glas Wein oder eine Flasche Bier helfen dir dabei, dich auf den Abend einzustimmen und den Stress hinter dir zu lassen. Doch in den meisten Fällen bleibt es nicht bei einem einzigen Glas oder einer einzigen Flasche. Wenn dann noch Freunde zugegen sind, artet das Ganze – ehe man sichs versieht – in ein Saufgelage aus. Der Grund hierfür ist einfach: Alkohol macht lustig und gesprächig. Du fühlst dich wohl und entspannt, meinst, alles unter Kontrolle zu haben. Deine Hemmschwelle sinkt, du reißt einen Witz nach dem anderen und sorgst bei deinen Gesprächspartnern für viel Heiterkeit. Am nächsten Morgen wachst du mit einem brummenden Schädel auf und gibst dir das Wort, dich nie wieder zu betrinken.

Einfacher gesagt, als getan

Doch ist dies einfacher gesagt als getan. Alkohol ist ein Nervengift, das sich auf Körper und Gehirn auswirkt. Da die Wahrnehmung durch den Alkoholkonsum verzerrt ist, verändert sich auch das Verhalten. Plötzlich wird aus einer schüchternen Person eine echte Stimmungskanone. Auch das Urteilsvermögen ist getrübt, sodass einem unter dem Einfluss von Hochprozentigem Fehler und unschöne Fauxpas unterlaufen. Nicht selten kommt es vor, dass man sich am nächsten Tag in Grund und Boden schämt.

Wann bin ich besoffen?

Jeder Mensch hat eine andere Verträglichkeit, wenn es um Alkohol geht. Es gibt Menschen, die noch ganz munter auf den Beinen stehen, nachdem sie eine halbe Flasche Wodka leergetrunken haben, und solche, die nach einem einzigen Bierchen beschwipst sind. Es ist wichtig, die eigenen Grenzen zu kennen, damit der Alkoholkonsum nicht zum Problem wird. Ein Glas Wein zum Essen kann die Verdauung fördern und dich fröhlich stimmen. Wenn es dabei bleibt, kannst du dir die positiven Eigenschaften des Alkohols zunutze machen. Es gibt jedoch eine Skala, die die Betrunkenheit verdeutlicht. Ab einem Alkoholspiegel von 0,8 Promille gilt man als völlig betrunken.

Im alten Rom

Schon die alten Römer genossen Wein, und im Mittelalter wurde statt Wasser Bier mit einem sehr geringen Alkoholgehalt getrunken. Bei der großen Auswahl an Softdrinks und anderen Getränkesorten wird Alkohol heutzutage in erster Linie dann getrunken, wenn man sich bewusst in einen Rausch versetzen möchte. Viele Menschen nutzen Alkohol, weil sie nicht wissen, wie sie mit ihrer Schüchternheit umgehen sollen. Ist man angetrunken, fällt es einem oft viel leichter, Kontakte zu knüpfen und mit wildfremden Menschen ins Gespräch zu kommen. Dieser Effekt ist im Großen und Ganzen positiv, kann aber auch seine Nachteile haben. So sagt man im angetrunkenen Zustand oft Sachen, die man später bereut. Oder man ist viel zu offen und gibt Geheimnisse preis, die man für sich hätte behalten sollen.

Welche Gefahren birgt Alkohol?

Dass Alkohol der Gesundheit schadet, ist schon längst bekannt. Zwar liegen einige Studien vor, die besagen, dass das in Rotwein enthaltene Resveratrol gesundheitsfördernde Eigenschaften aufweist und sich positiv auf die Herzgesundheit auswirkt. Allerdings ist hier nur von Rotwein die Rede. Da Resveratrol in Trauben vorkommt, kann man den Wirkstoff auch über das Obst aufnehmen. Gerade Spirituosen wie Wodka oder Whiskey sind der Gesundheit auf keinen Fall zuträglich, doch auch Wein und Bier im Übermaß sind schädlich. Bei manchen Menschen kommt es während eine durchzechten Nacht sogar zu einem Blackout.

Blackout, Filmriss...

Bei einem solchen “Filmriss” können sich Betroffene an nichts mehr erinnern. Wenn du also trinkst, um weniger schüchtern zu wirken und dabei über die Stränge schlägst, wirst du schnell zu derjenigen Person, mit der niemand mehr etwas zu tun haben möchte. Wie du siehst, ist es wichtig, den Alkoholkonsum sorgfältig zu steuern und in Schranken zu halten. Du solltest wissen, wie viel du verträgst, um jederzeit die Notbremse ziehen zu können.

Langfristiger Alkoholkonsum

Langfristiger und übermäßiger Alkoholkonsum kann zu einer ganzen Reihe mehr oder weniger ernsthafter gesundheitlicher Probleme führen. Vor allem die Leber wird misshandelt, wenn du viel trinkst. Schließlich gerät der Alkohol zuerst in die Leber, wo er abgebaut wird. Nicht selten erkranken schwere Trinker an einer Leberzirrhose, bei der die Leber vernarbt. Außerdem kann übermäßiger Alkoholkonsum zu Herz- und Kreislauferkrankungen führen. Und nicht nur körperliche Schäden sind die Folge: Wenn du an einem Wochenende ununterbrochen trinkst, kann es passieren, dass du dich am Montag nicht gut genug fühlst, um zur Arbeit zurückzukehren. Egal, ob Sport, Arbeit oder Studium: Wegen Alkoholmissbrauchs kann sich deine Leistung in allen Bereichen verringern.

Wie kann man seine Schüchternheit ohne Alkohol überwinden?

Wenn du Alkohol als eine Krücke nutzt, um weltoffen und amüsant zu sein, verlernst du, dich ohne Alkohol zu unterhalten. Bedenke, dass das Selbstvertrauen, das du im alkoholisierten Zustand zu verspüren glaubst, eigentlich gar nicht existiert. Sobald du wieder nüchtern bist, gewinnt deine Schüchternheit wiederum die Oberhand.

Lernprozess

Deshalb solltest du lernen, deine Schüchternheit ganz ohne Alkohol zu überwinden. Vielen erscheint dies als eine beängstigende Aufgabe. Doch gerade die Fähigkeit, im nüchternen Zustand mit herausfordernden Situationen umgehen zu können, erlaubt es dir, wichtige und vor allem richtige Entscheidungen zu treffen. Zurückhaltung ist nicht unbedingt eine schlechte Sache: Sie erlaubt es dir, eine Situation einzuschätzen und zu entscheiden, welche weiteren Schritte du vornehmen möchtest.

Das Ende der Geschicht.. manchmal lieber nicht

Es hilft, wenn du eine Situation gründlich analysierst und darüber nachdenkst, was du hättest besser machen können. Wie möchtest du das nächste Mal reagieren? Du solltest dir darüber im Klaren sein, dass jeder Mensch bis zu einem gewissen Grad schüchtern ist und es selbst Draufgängern nicht immer leicht fällt, neue Freundschaften und Geschäftskontakte zu knüpfen. Je öfter du dich nüchtern einer Herausforderung stellst, desto besser lernst du, damit umzugehen. Es kann auch helfen, wenn du regelmäßig deine Komfortzone verlässt und etwas Neues ausprobierst. Egal, ob es sich um einen Tanzkurs oder Fallschirmspringen handelt: Jede neue Situation, die du nüchtern angehst, stärkt dein Selbstbewusstsein. Nach einer gewissen Zeit wirst du merken, dass du auch ohne Alkohol ganz gut zurechtkommst.