Weidenrinde – Magische Heilkraft

Weidenrinde – Magische Heilkraft

Weidenrinde ist ein faszinierendes und eines der ältesten Heilmittel. Seit Jahrhunderten nutzen Menschen die Heilkraft der besonderen Rinde gegen verschiedene Leiden. Forscher tüftelten lange Zeit, um die heilende Wirkung des Mittels wissenschaftlich fundiert nachweisen zu können. Und dabei waren sie erfolgreich, denn inzwischen gilt es als erwiesen, dass die Substanzen der Weidenrinde schmerzlindernd wirken. Weg mit dem Kopfschmerz! Rückenschmerz ade! Tschüss Arthrose! Die Pflanzenkraft der außergewöhnlichen Rinde kann das gesundheitliche Wohlbefinden wieder auf die Beine stellen. Wenn Du weiterliest, erfährst Du die wichtigsten und interessantesten Fakten über die Power der Weidenrinde.

Die Weide – Magie eines besonderen Baumes

Seit jeher üben Bäume auf die Menschheit eine bemerkenswerte Anziehungskraft aus. Die leckeren Früchte stillen Hunger, die imposante Erscheinung wirkt magisch und die heilenden Eigenschaften zaubern so manch unangenehme Leiden weg. Die Weide galt schon lange Zeit als mystisch. Der Baum symbolisiert Ewigkeit, denn die hölzerne Pflanze erneuert sich fortlaufend. Wenn Du einen Ast vom Baum abreißt, was Du natürlich nicht tun solltest, kann sich der in den Boden gesteckte Zweig wieder zu einem pompösen Baum entwickeln. Diese enorme Anpassungsfähigkeit lässt die Weide sicher noch lange auf unserem Planeten verweilen.

Wo wachsen Weidenbäume?

Aufgrund der Flexibilität finden wir den Baum beispielsweise in gemäßigten Zonen Mitteleuropas, im Norden der Arktis sowie in tropischen Gebieten Lateinamerikas. Jetzt könnten wir die Liste der Orte noch unendlich fortführen, denn die Anpassungsfähigkeit des Weidenbaumes lässt diesen fast überall auf der Welt gedeihen. Weltweit gibt es ungefähr 450 Weidenarten. Von winzigen Zwergsträuchern bis zu 30 Meter hohen Riesen – alles ist möglich, denn die Weide hat viele Gesichter. Alle Arten sind wahre Meister darin, sich an den jeweiligen Lebensraum perfekt anzupassen.

Im europäischen Raum haben insbesondere 3 Weidenarten eine gewisse Berühmtheit erlangt: die Silber-Weide (Salix alba), die Reif-Weide (Salix daphnoides) und die Purpur-Weide (Salix purpurea). Die getrocknete Rinde von 2- bis 3-jährigen Zweigen zeigt in Form von Extrakten und Tees ihre heilsame Pflanzenkraft. Die Weidenrinde-Anwendung vereint gleich drei heilende Effekte: schmerzlindernd, entzündungshemmend sowie fiebersenkend. Wenn sich die unschönen Auswirkungen einer wilden Partynacht in Form von Kopfschmerzen zeigen, kann Weidenrindentee wie natürliches Aspirin wirken.

Weide – Die Mama von Aspirin

In der traditionellen Medizin kam die Rinde bis ins 18. Jahrhundert sehr oft zum Einsatz, auch wenn keiner die Wirkweise kannte. Getreu dem Motto: Wenn es heilt, ist es gut. Erst Anfang des 19. Jahrhunderts machte sich jemand ans Werk, genauer hinter die Fassade des Baumes zu schauen. Schließlich gelang es Chemikern, den Hauptwirkstoff Phenolglucosid Salicin zu erforschen und zu isolieren. Die Weidenrinde-Anwendung konnte durch die Erkenntnisse noch gezielter und erfolgsversprechender erfolgen.

Die natürliche Herkunft machte den Forschern aber ein wenig Kopfzerbrechen, da der Inhaltsstoff sehr aufwendig extrahiert werden musste. Anfangs litten die Menschen bei Einnahme des Stoffes an starkem Brechreiz und Magenschmerzen. Zudem zeichnete sich bald eine Knappheit des Rohstoffes ab, da die Zweige der Weide vordergründig für die Herstellung von Flechtwaren dienten.

Jetzt versuchten Wissenschaftler einen synthetischen Weg zu finden, um den Wirkstoff gewinnen zu können. Dabei waren sie äußerst erfolgreich, denn die Salicylsäure konnte schon bald aus Kohlenstoffdioxid und Natriumphenolat hergestellt werden. Natürliches Aspirin war erstmal Geschichte, denn das erste industriell gefertigte Medizinprodukt kam auf dem Markt. Doch die synthetische Variante brachte untragbare Nebenwirkungen wie Blutungen und Magenbeschwerden mit sich.

Im Jahr 1897 kam der medizinische Durchbruch: Felix Hoffmann synthetisierte in einem Chemielabor des Unternehmens Bayer die heute weltbekannte Acetylsalicylsäure (ASS). Der Stoff zeigte scheinbar weniger negative Wirkungen. Das Medikament hatte eine ähnliche Wirkung wie die Rinde der Weide und erlangte auf dem gesamten Erdball unter dem Namen Aspirin großen Ruhm.

Weidenrinde – sanft zum Körper

Heute ist erwiesen, dass die Weide im Gegensatz zu ASS sehr geringe Nebenwirkungen mit sich bringt. Die natürliche Herkunftdes Weidenrinden-Extraktes beeinflusst die Blutgerinnung nicht. Somit wirken die natürlichen Stoffe nicht blutverdünnend. Das macht die Rinde des magischen Baumes für Schmerzbehandlungen vor und nach operativen Eingriffen so wertvoll.

So wendest Du Weidenrinde richtig an

Die wichtigsten Anwendungsbereiche des Rindenextraktes haben wir für Dich zusammengefasst:

– Kopfschmerz
– Fieber
– chronische Rückenschmerzen
– Entzündungen (beispielsweise bei rheumatischen Erkrankungen)
– Schmerzen bei Gelenkerkrankungen (Arthrose)

Doch wie wendest Du das heilsame und natürliche Mittel richtig an? Das erfährst Du jetzt. Viele Wege führen nach Rom, sodass verschiedene Möglichkeiten der Einnahme bestehen. Die meisten nutzen die Rinde in getrockneter oder pulverisierter Form. Die durchschnittliche Tagesdosis liegt bei etwa 5 Gramm. Einige Anwender brauchen auch eine stärkere Dosis. Dennoch ist es am Anfang ratsam, mit kleinen Mengen zu beginnen. Jeder Körper kann anders auf die Wirkstoffe reagieren, da wir einzigartige Wesen sind. Deshalb entsprechen die folgenden Angaben der gängigen Empfehlung. Bei Unsicherheiten oder Fragen zur Behandlungsdauer und Dosierung kannst Du einen Experten zu Rate ziehen (beispielsweise einen Heilpraktiker oder Arzt).

1. Kaltwasserauszug

Du kannst die Rinde als Wasserauszug bei Kopfschmerzen, Entzündungen und Fieber einnehmen. Übergieße 2 Teelöffel des Extraktes mit 400 Milliliter kaltem Wasser. Die Mischung entfaltet die beste Wirkung, wenn Du sie 8 bis 9 Stunden ziehen lässt. Nach dieser Zeit filterst Du die Rinde ab. Trinke den Auszug über den Tag verteilt. Wenn es nicht so richtig schmeckt, hast Du alles richtig gemacht.

2. warmer Tee

Ein warmes Getränk ruft bei einigen Erkrankten ein besseres Gefühl hervor, als das kalte Gebräu. Besonders bei Erkältungen, Gelenkerkrankungen und rheumatischen Symptomen kann Weidenrindentee seine starke Pflanzenkraft zeigen. So kannst Du den Tee über den Tag dosieren:

– Gelenkbeschwerden und Erkältungskrankheiten = 12 Gramm
– Kopfschmerz = 8 bis 15 Gramm

Gib 1 Teelöffel fein geschnittene Rinde in etwa 300 Milliliter kaltes Wasser. Erhitze die Mischung bis es kocht und seihe das Gebräu durch ein Sieb ab. Eine andere Zubereitungsart ist es, den Weidenrinden-Extrakt in eine Tasse zu geben und kochendes Wasser aufzugießen. Der Tee muss eine halbe Stunde ziehen und nach dieser Zeit kannst Du die Rinde entfernen. Über den Tag verteilt kannst Du bedenkenlos 2 bis 3 Tassen Weidenrindentee trinken.

3. Weidenrinden-Extrakt als Fertigarzneimittel

So wie die pulverisierte und getrocknete Rinde kannst Du auch Weidenrinden-Extrakte in Drogerien und Apotheken kaufen. Die Einnahme erfolgt in Form von Kapseln, Tabletten, Tropfen oder Dragees. Und nun der allseits bekannte Satz: Bei Risiken und Nebenwirkungen schau auf die Packungsbeilage oder frag Deinen Arzt oder Apotheker. Klingt abgedroschen, hilft aber so manch unangenehme Wirkung zu umgehen.

Das musst Du unbedingt bei der Anwendung beachten!

Einige Menschen nehmen die Weidenrinde bei akuten Schmerzen für kurze Zeit ein und spüren keine sofortige Besserung. Daraufhin fliegt das wertvolle Mittel in die Ecke, weil der Anwender die Rinde als wirkungslos einstuft. Wie bei so vielen natürlichen Heilmitteln brauchst Du ein wenig Geduld. Der Umwandlungsprozess von Salicin im Körper verläuft langsam, aber dafür schonend. Darum setzt die Wirkung etwas später ein als bei synthetisch produzierten Schmerzmitteln.

Wie lange dauert es denn nun, bis sich die Wirkkraft entfaltet? Es können etwa 14 Tage ins Land gehen, bis eine Besserung des Gesundheitszustandes spürbar ist. Daher ist die Rinde eher weniger für akute Schmerzen, sondern eher für chronische Beschwerden geeignet. Dafür hält die Wirkung länger an als bei chemischen Schmerzmitteln. Zudem fügt das natürliche Mittel dem Körper im Vergleich zu synthetischer Arznei keinen Schaden zu.

 

Wenn Dein Körper auf ASS überempfindlich reagiert, solltest Du Rindenzubereitungen nur nach ärztlicher Rücksprache zu Dir nehmen. Dich plagt Asthma, eine Magen-Darm-Erkrankung oder Deine Niere beziehungsweise Leber arbeitet nicht so, wie sie sollte? Bitte vor der Einnahme immer einen medizinischen Experten um Rat fragen. Falls Du ein Baby erwartest oder Deinen Sonnenschein stillst, dann lass die Weidenrinde im Schrank. Kinder unter 12 Jahren im Haus? Die Kleinen brauchen bei Erkrankungen unter anderem viel Liebe, aber kein Weidenrinden-Mittel.